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GoPro als Fahrrad-Dashcam

Wer mit dem Rad in Stuttgart, oder jeder anderen deutschen Großstadt unterwegs ist, weiß: Gefährliche Situationen sind keine Ausnahme.
Traurig aber wahr ist auch, dass bei vielen Unfällen die Schuldfrage nicht einfach zu klären ist. Oft steht Aussage gegen Aussage oder scheinbare Zeugen werden unbewusst von Vorurteilen beeinflusst. Ereignet sich ein Unfall an einer Kreuzung wird wegen des Clichés: “Radfahrer fahren oft über Rot” von Zeugen oft genau das bestätigt. Vor allem wenn keine Zeugen vor Ort sind droht Aussage gegen Aussage, eine Situation die ich mir nicht leicht vorstelle:
Man ist wohlmöglich Geschädigter, hat Verletzungen davongetragen und soll jetzt auch noch die Schuldfrage klären.

Dashcams können bei Unfall helfen

Für PKWs gilt seit Mai 2018: Videoaufnahmen von Dashcams können als Beweismittel verwendet werden. Es gibt zwar Datenschutzrechtliches zu beachten, aber dazu später mehr. Was für PKW gilt, gilt auch für andere Verkehrsteilnehmer.
Auf dem Markt gibt es einige Kameras die sich explizit als Dashcam fürs Fahrrad verstehen. Cycliq, Dashbike oder Navic: gute Lösungen die aber oft einen hohen Anschaffungspreis haben. Deshalb wollte ich meine Gopro Hero 8, die ich für Urlaube oder Sport angeschafft habe, nun auch für diesen Verwendungszweck einsetzen.

GoPro als Fahrrad-Dashcam einsetzen

So nimmt die Kamera die Straße auf

Damit eine Kamera als Dashcam verwendet werden kann müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Durch unseren hohen Datenschutzstandard ist die Aufnahme von unbeteiligten Dritten nach § 4 BDSG verboten. Jedoch darf eine kurze, anlassbezogene Aufnahme angefertigt werden, so urteilte der Bundesgerichtshof am 15. Mai 2018.
Was bedeutet das für mein Vorhaben? Legale Dashcams nehmen nur kurze Sequenzen auf. Passiert in dieser Sequenz nichts wird die Aufnahme verworfen. Es wird nicht ununterbrochen gespeichert.


Demnach müssten Aufnahmen einer Gopro, die ununterbrochen aufnimmt verboten sein? Ja.
Was jedoch die wenigsten wissen: Die GoPro kann im Loop, also in kurzen Abschnitten aufnehmen. Dabei löscht die Kamera selbstständig alte Abschnitte des Videos – genau wie richtige Dashcams. Sobald ihr die Aufnahme stoppt, bleibt die letzte Sequenz gespeichert. Wo ihr den Modus “Videoschleife” findet ist je nach Modell unterschiedlich.

Unterstützt werden folgende Kameras:

  • HERO9 Black

  • HERO8 Black

  • HERO7 Black

  • HERO6 Black

  • HERO5 Black

  • HERO5 Session

  • HERO4 Black & Silver

  • HERO Session + HERO4 Session

  • HERO+ LCD

  • HERO3+ Black & Silver

  • HERO3: Black & Silver Edition

Die Richtigen Einstellungen wählen

Nachdem ihr den Loop-Modus aktiviert habt lohnt es sich noch einige Einstellungen festzulegen:

  • Intervall

    Die Aufnahmelänge die eure GoPro aufnimmt, bevor der alte Clip verworfen wird. Die eingestellte Länge bleibt euch auf jeden Fall erhalten.
    Es empfiehlt sich die kürzeste Zeit auszuwählen um das Kriterium einer “kurzen” Aufnahme zu erfüllen. In meinem Fall sind das 5 Minuten.

  • Auflösung

    Die Qualität mit der die Kamera aufnimmt. Da nur eine kurze Sequenz gespeichert wird kann die höchste Qualität ausgewählt werden. Das Gewährleistet das Nummernschilder und Situationen jederzeit scharf zu sehen sind. Ich zeichne in 4K auf.

  • Framerate (FPS)

    Bildwiederholungen pro Sekunde. Je höher der Wert desto mehr Bilder nimmt die Kamera in einer Sekunde auf. Auch hier ist ein hoher Wert zu bevorzugen. Einzig in der Videobearbeitung hat man dadurch mehr Arbeit.
    Denn: solltet ihr ein Video veröffentlichen wollen müssen alle personenbezogenen Daten unkenntlich sein. Also Kennzeichen, Gesichter u.ä verpixeln.
    Bei 4K gibt meine Kamera 30 FPS her.

  • Objektiv

    Actioncams bieten euch oft mehrere digitale “Objektive”. SuperView, Weit, Nah, Eng.
    Obwohl es auf den ersten Moment logisch erscheint solltet ihr nicht die größtmögliche Einstellung wählen. Dann sieht man im Video zwar mehr, Entfernungen und auch Geschwindigkeiten können jedoch durch die Superweite Ansicht verzerrt werden. Ich fahre mit der Einstellung Linear.

  • Bildstabilisierung

    Bei der Stabilisation korrigiert die Kamera Wackeln. Hier gilt es einen Mittelweg zu finden.
    Wackelt die Aufnahme zu sehr lässt sich wohlmöglich nicht alles erkennen. Ist die Aufnahme jedoch so stabilisiert, dass keine Verwicklungen mehr zu sehen sind wirkt die Aufnahme “langweilig” und unnatürlich. Was blöd klingt macht Sinn.
    Nimmt euch jemand die Vorfahrt und ihr müsst eine Vollbremsung hinlegen, darf das Videobild schon mal Wackeln und zeigen wie hart ihr gerade Bremsen musstet.

  • GPS

    Hat eure GoPro GPS, schaltet es ein! GoPros speichern neben dem Videobild oft auch Position, Geschwindigkeit und Beschleunigungskräfte.
    Alles Daten die ihr für euch verwenden könnt.